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Vergleich 1
Der Mensch: Körper - Seele - Geist
Teil 1 Bertha Dudde vs. Jakob Lorber
gottesoffenbarung.de
BD 8975 ----
15.u.16.5.1965
Gegenüberstellung von verschiedenem Geistesgut
Der Vergleich 1 - Teil 1
So mancher Suchende meinte in der Vergangenheit deutliche Unterschiede zwischen den
beiden Offenbarungen von Jakob Lorber und Bertha Dudde zu entdecken. Es ist hohe Zeit
endlich sachlich anhand von Textgegenüberstellungen mehr Klarheit in dieses unübersicht-
liche Gebiet zu bringen.
An einem besonders wichtigen tragenden Thema - der Darstellung von Körper, Seele und
Geist des Menschen - soll hier die
Textgegenüberstellung geschehen.
In der Offenbarung durch Bertha Dudde wird dieses
Thema zudem besonders erwähnt und beleuchtet.
Es ist die Kundgabe 8459, die diesen neuen Aspekt
beleuchtet und damit auf eine Lehre verweist, die das
gesamte Werk Jakob Lorbers durchzieht.
Eine Orientierungshilfe:
In der Offenbarung durch Jakob Lorber finden wir we-
sentlich abweichende Darstellungen zum Heilsgesche-
hen oder zum Plan Gottes. Lesen sie unter der Rubrik -
Der Plan Gottes - Eine Skizze - hierzu in den
Kapiteln I und II .
Eine Gegenüberstellung der Unterschiede am Beispiel
des Themas Körper/Seele/Geist ist für einen
Wahrheitssucher unumgänglich.
Vor allem die Rückentwicklung der Seele zu einem
Wesen mit göttlichen Eigenschaften nach dem Fall in
die sogenannte Tiefe oder in die Gottferne unterliegt in
der Lorberoffenbarung anderen Vorstellungen.
Die von der Gottheit immer angestrebte
Zurückgewinnung von Ichbewusstsein, Intelligenz und
freiem Willen des einst gefallenen Urgeistes wird bei
Lorber deutlich abweichend dargestellt.
In der Lorber-Offenbarung wird unmissverständlich of-
fenbart, dass die Seele des Menschen nur ein substan-
zieller Seelenkörper sei, in dem der Spiritus Rektor ein
essentieller Geist ist, der mit und in seinem
Seelenkörper das Ichbewusstsein und den freien Willen
bildet und die eigentliche Intelligenz der Seele ausmacht. (u.a. in GEJ 8.24.11 – 8.24.13 /
RB 2.270.9 / DTT 21.19 / HIM 3.400617.6 / Er.01_051.05 / GEJ 1.214 9– 1.214.11 /
GEJ..6.133.4)
Der Seelenkörper selbst hätte nur die Intelligenz eines hochentwickelten Tieres und nur die
Anlage zum Ichbewusstsein und nur das Potenzial zum freien Willen, Anlagen, die erst in
Verbindung und nach einer Einigung mit dem speziellen essentiellen Geist sich entwickeln
können.
„[GEJ 8.24.11] Wenn wir aber das Leben und Sein der Seele für sich noch näher be-
trachten, so werden wir auch bald und leicht finden, daß sie als auch noch ein sub-
stantielles Leibmenschwesen für sich um nichts höher stünde als allenfalls die Seele
zum Beispiel eines Affen. Sie würde wohl eine instinktmäßige Vernunft in einem
etwas höheren Grade innehaben denn ein gemeines Tier, aber von einem Verstande
und einer höheren freien Beurteilung der Dinge und ihrer Verhältnisse könnte da nie
eine Rede sein.
[GEJ 8.24.12] Dieses höhere und eigentlich höchste und Gott völlig ähnliche
Vermögen in der Seele bewirkt ein rein essentiell geistiger dritter Mensch, eben in der
Seele wohnend. Durch ihn kann sie Wahres vom Falschen und Gutes vom Bösen un-
terscheiden und kann frei nach allen erdenklichen Richtungen hin denken und völlig
frei wollen, wodurch sie sich selbst dem in ihr wohnenden Geiste, je nachdem sie
sich mit ihrem von ihm unterstützten freien Willen für das reine Wahre und Gute be-
stimmt, nach und nach völlig ähnlich, also stark, mächtig, weise und als in ihm wie-
dergeboren, identisch macht.
[GEJ 8.24.13] Ist das der Fall, dann ist die Seele so gut wie ein Wesen mit ihrem
Geiste, so wie auch die edleren Leibesteile einer vollkommenen Seele – welche
Leibesteile eigentlich in den gar sehr verschiedenen Leibesnaturgeistern bestehen –
ganz in den geistig substantiellen Leib, den ihr das Fleisch der Seele nennen könnet,
übergehen und am Ende dadurch auch in den essentiellen des Geistes, darunter auch
zu verstehen ist die wahre Auferstehung des Fleisches an dem jüngsten und wahrs-
ten Lebenstage der Seele, der dann erfolgt, wenn ein Mensch vollkommen im Geiste
wiedergeboren wird, entweder schon hier in diesem Leben oder etwas mühevoller
und langwieriger jenseits.“
Weiter wird offenbart, dass der Seelenkörper also aus Substanz besteht und nicht aus pur
reinem Geist, denn aus diesem sei ja der essentielle Geist, ein unteilbarer Geist. Zusammen,
vereint, bilden substanzielle Seele und der essentielle Geist dann den von Gott einst im
Urlicht, im geistigen Reich, in aller Vollkommenheit geschaffenen Urgeist.
Die Dudde-Offenbarung gibt eine völlig andere Erklärung, siehe BD 8086 oder vor allem BD
8459.
Im Kontext der Lorberwerke erfahren wir weiter, dass nach seinem Abfall oder der bewuss-
ten Trennung des Urgeistes von Gott die substanzielle Seele, also der Seelenkörper, auch
aufgesplittert oder aufgelöst wurde in seine Substanzen (Seelenpartikel), die dann die
Materie bilden und in dieser einen stufenweisen Aufstieg im Naturseelenreich ermöglichen
und durchlaufen.
Sie, diese Partikel, bilden aber nach endlicher oder abschließender Komplettierung dann
keine vollständige Menschenseele, sondern wieder nur den substanziellen Seelenkörper,
der bei der Geburt des Menschen von seinem essenziellen Geist wieder bezogen wird. „Der
einst böse gewordene Geist…“ (HIM 3.400617.6 / Er.01_051.05)
Dieser „einst böse gewordene Geist“ soll jetzt nicht mehr „böse“ sein, da er ohne irgendeine
vorherige Läuterung einfach umgekehrt ist und danach die Reue, die Demut und die Treue
bewiesen hat.
Ja wie und wann soll dieser Geist dazu in der Lage gewesen sein? In der Zeitspanne, in der
die „unschuldigen“ Seelenpartikel die „Fallschöpfung“ (Begriff aus der Lorber-Offenbarung)
durchlaufen, kann der mit noch unvorstellbarem Gottwiderstand angefüllte Geist, wie ge-
sagt, einfach mal so umkehren, einfach mal so Reue, Demut und Treue beweisen?
Warum eigentlich durchlaufen die Seelenpartikel dann noch die Fallschöpfung?
Diese Seelenpartikel müssten nach der Logik des Lorberkosmos doch jetzt eigentlich un-
schuldig sein, da sie selber nicht über die nötige Intelligenz und Willensfähigkeit hätten ver-
fügen können, um die Verantwortung für die Zurückweisung der Liebe Gottes im Urlicht,
damals im geistigen Reich, tragen zu können. (GEJ 8.24.11 – 8.24.13)
Diese Verantwortung hätte nach Lorberlogik nur beim essentiellen Geist liegen dürfen.
Und deshalb ist mit Sicht auf diesen essentiellen Geist weiter zu bedenken, dass in der
Lorberdarstellung die Zurückweisung der Liebe Gottes für den Urgeist im Urlicht eine ganz
andere Konsequenz hatte als die, die wir bisher aus der Offenbarung Gottes durch Bertha
Dudde entnommen hatten.
Hier, in der gesamten Lorber-Offenbarung, hat nämlich der Fall in die Tiefe oder die
Zurückweisung der Liebe Gottes keine Verhärtung des Geistigen oder besser des essentiel-
len Geistes zur Folge, keine Gefangennahme ins Gericht Gottes, keine Bannung in die
Materie, sondern der essentielle Geist ist weiter „handlungsfähig“, kann trotz größtem und
giftigstem Gottwiderstand noch im freien Willen sich für die Umkehr entscheiden. „Ach, lie-
ber Gott, ich sehe gerade, ich habe wohl einen Fehler gemacht!“, ist hier das Motto.
Dem essentiellen Geist wird im Zusammenhang der Lorbertexte nur seine substanzielle
Seele genommen, und nur dadurch ist seine ehemalige Freiheit im geistigen Reich, in einer
jenseitigen Sphäre, eingeschränkt.
Der essentielle Geist muss nach Lorber vor seiner Inkarnation als Mensch seinen
Seelenkörper selbst wieder aufbauen, d.h. alle Partikel wieder komplettieren. Dazu muss er
außerhalb seines Seelenkörpers zunächst umkehren, d.h. wie gesagt, eine komplette
Willenswandlung auf der Stelle vollbringen, dann die Reue, dann seine Demut und seine
Treue unter Beweis stellen, und dies tut er im Lorberkontext, in dem er sich „bewährt“ bei
der Sammlung und Komplettierung aller seiner Seelenkörpersubstanzen.
„[GEJ 6.133.4] Ist eine Seele – was ihr jenseitiger Geist aus Gott gar helle sieht – ein-
mal in einem Leibe, sei es der einer Pflanze oder der eines Tieres, durch die erforder-
liche Ausreifung fähig, in eine höhere Lebensstufe aufzusteigen, so veranlaßt ihr sie
stets fortbildender jenseitiger Geist, daß ihr der für fernerhin unbrauchbare Leib ab-
genommen wird, damit sie dann, als schon mit höheren Intelligenzen begabt, sich
einen andern Leib bilden kann, in welchem sie eine kürzere oder auch längere Zeit
hindurch sich wieder zu einer größeren Lebens- und Tätigkeitsintelligenz emporar-
beiten kann, und das so fort bis zum Menschen hinauf, wo sie, als schon völlig frei,
dann als im letzten Leibe zum vollen Selbstbewußtsein gelangen wird, zur
Erkenntnis Gottes, zur Liebe zu Ihm und dadurch zur vollen Vereinigung mit ihrem
jenseitigen Geiste gelangen wird, welche Vereinigung wir die Neu- oder
Wiedergeburt im Geiste nennen.“
In diesem Zusammenhang verweise ich nochmals auf BD 8086.
Von einer Anhäufung einer unvorstellbaren Schuld und einer Notwendigkeit zur Läuterung
des angeblich existierenden essentiellen Geistes wird bei Lorber nichts verlautet.
Dies irritiert deutlich und lässt entscheidende Zweifel an einer richtigen Darstellung und
eines wahren Verständnisses vom Erlösungsgeschehen, des Erlösungswerkes Jesu, - wie
dies die Bibel offenbart -, aufkommen.
Zudem kommt kein ernsthaft Suchender bei der Lorberlektüre um die Frage herum: „Wo
blieb eigentlich dieser „essentielle Geist“, als der damals noch vollkommene Urgeist fiel,
also „böse wurde“ und die Liebe Gottes zurück wies?
Hier wird der ernsthaft Suchende im gesamten Lorberwerk keine Antwort finden!
Liegt dies daran, dass dieser Geist in Wirklichkeit gar nicht existiert und nie existiert hat,
und somit auf einer völlig falschen Grundannahme ein völlig falsches Gesamtverständnis
sowohl beim Geber dieser Offenbarung wie dann auch beim Leser dieser Offenbarung auf-
kam und aufkommen musste?
Wir müssen leider einsehen, dass der Läuterungsplan Gottes in der Lorber-Offenbarung
nicht nur unvollständig sondern auch falsch dargestellt wird.
Des Weiteren ist zu bedenken, dass die wichtigste Aufgabe eines Menschen im Erdenleben
das bewusste Streben nach seiner ehemaligen Vollkommenheit ist. Dazu sind die
Entwicklungsschritte über Demut zur Reue (in dieser Reihenfolge) im Erdenleben unum-
gänglich. Das Erdenleben bietet dem Menschen ja genügend Entwicklungsmöglichkeiten
bzw. Bewährungsproben nach der Führung Gottes, wobei der Mensch sich immer der Hilfe
aus der Liebe Gottes vergewissern kann.
Jetzt stellt sich die Frage, wenn ich den Lorberausführungen folgen will, was geschieht
denn eigentlich mit dem angeblichen essentiellen Geist in der substanziellen Seele, wenn
der Mensch im Erdenleben die eben erwähnten Erprobungen zu bewältigen hat?
Dieser Geist hat doch vermeintlich seine Umkehr, seine Reue, seine Demut und Treue be-
wiesen als seine Seelenpartikel noch unterwegs und gebannt waren. Muss er trotzdem
nochmals Reue, Demut und Treue im Erdenleben beweisen, nachdem er nach dreimonati-
ger Schwangerschaft „in das Herz seiner Seele eingelegt wurde“, um wieder mit seiner
Seele verbunden zu werden? (Er.01_051.05)
Vollzieht sich dies alles bei ihm doppelt, einmal vor seiner Inkarnation und dann nochmals
nach seiner Inkarnation als Mensch im Erdenleben?
Zu welchem Zeitpunkt muss eigentlich dieser Geist seine Urschuld unter das Kreuz Jesu
Christi legen, um die Kluft zwischen sich und der Gottheit aufzuheben bzw. von dieser
Schuld ledig zu werden? Geschah dies vor seiner Inkarnation oder nach seiner Inkarnation
als Mensch?
Wir können diese Fragen mit Hilfe der Lorber-Offenbarung nicht wahrheitsgemäß beant-
worten. Und deshalb gab uns der Vater im Himmel eine einzigartige Hilfe, eine Korrektur
und Auflösung zu diesen aus uns selbst nicht zu beantwortenden Fragen, die das gesamte
Lorberwerk hier hervorbringt.
In der Dudde-Kundgabe 8459 lesen wir deshalb einmal klar und unmissverständlich:
„Was gebunden durch die Schöpfungswerke hindurchgeht zwecks langsamen
Aufstieges zur Höhe, das ist das gefallene geistige Geschöpf, das einstens aus Mir
ausgegangen ist .... Es ist das Wesen, das Ich als höchst vollkommen erschuf, das Ich
als selbständig hinausstellte als Mein Ebenbild und das nun auf einem qualvollen
Wege der Rückkehr in endlos langer Zeit sich wieder rückgestalten soll zu dem, was
es uranfänglich gewesen ist .... Klarer kann euch eine Antwort nicht gegeben werden,
wenn ihr fraget, wo der "Geist" geblieben ist, als das Wesen fiel ....
Von welchem Geist sprechet ihr? .... Ich habe Geistwesen geschaffen, und diese sind
abgefallen von Mir. Es ist also die Seele nicht "Seele eines Geistes", sondern die Seele
ist selbst der einstgefallene Urgeist, der sich zur letzten Vollendung im Menschen
verkörpert .... Und verkörpert sich ein nicht gefallener Geist in einem Menschen, so
ist dessen Seele eben jener Urgeist, nicht aber nur ein Teil desselben ....“
Bitte lesen Sie dringend auch die gesamte Kundgabe, klarer und unmissverständlicher kann
es kein Mensch sagen!
Wenn wir bedenken, dass ziemlich unvermittelt im unteren Drittel einer Dudde-Kundgabe
vom 5.4.1963, eine solche auf den Punkt zugespitzte Analyse und Richtigstellung eines so
komplexen Themas auftaucht, das bisher kaum ein Studierender beider Offenbarungen,
der Dudde- wie der Lorber-Offenbarung, so komplett und umfassend überhaupt durch-
schaut hat, dann war dies wohl ein besonders Anliegen des Gebers dieser Kundgabe, dieses
Thema einmal in dieser Zeit neu zu beleuchten. Ich möchte deshalb den Anfang dieser
Kundgabe hier auch noch zitieren:
„Euch gehört Meine ganze Fürsorge, die ihr Mir dienen wollet in der letzten Zeit vor
dem Ende. Denn ihr sollet noch viel Irrtum berichtigen, den Ich euch aufdecke und
euch daher die Mittel in die Hand gebe, dagegen vorzugehen, was ihr niemals könn-
tet ohne die Zuleitung Meines Wortes aus der Höhe. Ich weiß es, wo das Denken der
Menschen noch verwirrt ist, Ich weiß, wo sich Ansichten in ihnen festgesetzt haben,
die sie nicht gern hingeben wollen und die doch nicht der Wahrheit entsprechen.
Aber Ich will allen ein Licht geben, Ich will das Denken derer erleuchten, die von Mir
aus den Auftrag haben, die Wahrheit zu verbreiten.“
Ich halte fest, die Dudde-Kundgabe BD 8459 korrigiert die Lehre nach Lorber von einem es-
sentiellen oder jenseitigen Geist und der nach Lorber dazu gehörigen substanziellen Seele.
Ein richtiges Grundverständnis um die Zusammenhänge zwischen Körper, Seele und Geist
ist die Voraussetzung für ein richtiges und wahrheitsgemäßes Verständnis vom Heilsplan
Gottes, sowie dem Erlösungswerk Jesu Christi.
Bitte bedenken Sie: Uneindeutige Offenbarungstexte, Texte, denen die Klarheit fehlt, entzie-
hen sich allzu oft einer Überprüfung und entzweien gar noch Menschen guten Willens.
Ein Fazit:
Die Bibel vermittelt insgesamt eine Einsicht in das gesamte Erlösungsgeschehen.
Dabei steht stets der Mensch im Mittelpunkt, der sich ununterbrochen selbst gestaltet mit
seiner persönlichen Freiheit, gebildet aus freier Intelligenz, freiem Willen und eigenem
freien Bewusstsein (Ichbewusstsein) - „Die Gedanken sind frei …“.
Weiter vermittelt die Bibel die Botschaft, dass der Mensch - als zunächst ein durch und
durch unvollkommenes Geschöpf -, sich der Gnade Gottes anempfehlen kann, um diesen
unvollkommenen Zustand zu überwinden, um ihn mit und aus der Kraft Gottes in
Vollkommenheit zu wandeln.
Die Bibel verweist dazu - wie in einem roten Faden - auf das Erlösungswerk Jesu Christi, auf
das Erlösungsgeschehen auf Golgatha, auf den Sühnetod Jesu Christi am Kreuz auf
Golgatha vor rund 2000 Jahren, der den unsichtbaren geistigen Wendepunkt in der
Menschheitsgeschichte bildet.
Von dort in Raum und Zeit geht nach vollbrachter Entsühnung oder Erlösung die geistige
Kraft aus, die die Vervollkommnung eines jeden unvollkommenen Menschen bewirken
kann, so es der Mensch denn selbst will. „Werdet vollkommen, wie Euer Vater im Himmel voll-
kommen ist!“
Entscheidend ist dabei also die Selbstgestaltung im freien Willen … das ewige Prinzip:
Jeder Mensch muss selbst zum Kreuz Jesu gehen, sich mit seiner eigenen Schuld darunter
stellen, und um Tilgung dieser seiner Schuld bitten.
Diese Schuld entstand einst aus Gottwiderstand und Verfehlungen gegen die Ewige Liebe,
den Vater in Jesus Christus.
Jesu ist immer bereit und erfüllt nur zu gerne diese Bitten, die alle aus einem eingestande-
nen Schuldbekenntnis resultieren. Er alleine hat die Macht der Vergebung, die ihm gegeben
wurde vom Vater nach Verherrlichung und Auferstehung.
Nach kompletter Tilgung aller Schuld vor Gott, kann sich nun die Gottheit in Jesus jetzt wie-
der diesem Menschen nahen und ihm alle seine vorgetragenen Bitten - Bitten um
Vervollkommnung - stets erfüllen. So werden wir aus „Gnaden“ selig und gestalten uns
dabei selbst in freiem Willen, wie schon Martin Luther erkannte. So gestalten wir uns selbst
zu einem Kind Gottes.
Ja dies alles vermittelt die Bibel, das Buch der Bücher, mit allen ihren versammelten
Texten, die wir am Ende als das Wort Gottes erkennen dürfen.
Ein persönliches Wort:
Warum stelle ich diese Gedanken zunächst heraus, die für den Bibelkenner doch eine ganz
bekannte Einsicht darstellt, die über Jahrhunderte der Inhalt aller wahren Katechesen war?
Die Antwort ist wichtig und wurde hier mit allen Orientierungshilfen schon mehrmals in un-
terschiedlichen Zusammenhängen angeführt.
Nun, eine wahre neue Offenbarung Gottes wird sein „altes“ Wort nicht hintergehen oder
heute einfach etwas Neues offenbaren, nur weil die Zeit eine andere ist.
Als erstes wird eine neue Offenbarung Gottes also immer sein „altes“ bestätigen, wiederher-
stellen und ergänzen, wo dies heute notwendig geworden ist.
Wer die Dudde-Offenbarung kennt, sie studiert hat mit gutem Willen, weiß, dass alle diese
Feststellungen hier auf sie zutreffen. Die Dudde-Offenbarung postuliert nichts Neues, son-
dern macht das Alte wieder verständlich für unsere Zeit.
Und das tut sie völlig unverhüllt für heutige Menschen guten Willens, die besonders glau-
bensstark sein müssen, um den heutigen und künftigen Glaubensanfeindungen stand hal-
ten zu können.
Wer die Lorber-Offenbarung kennt, hat es stets schwer, das unübersichtliche Lorber-
Geistesgut richtig einordnen zu können. Finden wir hier den Geist der Bibel wieder?
Ich habe lange gesucht, geforscht und wieder geforscht. Aber im gesamten Lorberkosmos
findet sich an keiner einzigen Stelle, eine so einfache Erklärung und Darstellung der
Erlösung durch Jesus, wie wir diese aus der Bibel und heute völlig dazu übereinstimmend
aus der Offenbarung durch Bertha Dudde vertiefend lernen.
Statt dessen scheint dort eine Wiedergeburt nach der anderen den eigentlichen Sinn des
menschlichen Lebens auszumachen.
Mich machte das immer stutzig und verunsicherte mich stets mehr gegenüber der Lorber-
Offenbarung.
Später wurde mir klar, dass auch noch viele andere große Fehler oder besser Irrlehren bei
Lorber offenbart wurden, die alle erst durch die Dudde-Offenbarung wieder korrigiert wer-
den mussten.
Die Lorber-Offenbarung wäre ohne die so wichtigen Dudde-Korrekturen eigentlich ein ge-
fährlich irreführendes Werk. Nur durch die Korrekturen durch Dudde können wir in Teilen
aus der Lorber-Offenbarung noch etwas entnehmen.
Wer das Lorber-Werk kennt, weiß, dass das Hauptwerk, das Große Evangelium Johannes,
nie zu Ende gebracht wurde. Lorber verstarb darüber, und so blieb es Stückwerk.
Jakob Lorber bricht sein Werk, das Große Evangelium nach Johannes, einfach ab, wo es
spannend wird. Denn irgendwann hätte im sogenannten Großen Evangelium Johannes
auch der Kreuzweg Jesu mit allen vorangegangen Geschehen geschildert werden müssen,
und dann hätte sich der Geist bei Lorber dazu äußern müssen, wie er es mit der Erlösung
durch Jesus denn wirklich und praktisch hält.
Siehe Joh 17,1–23: Das Hohepriesterliche Gebet Jesu, das im Rahmen des letzten Abendmahles
am sogenannten Gründonnerstagabend, in der Nacht vor seinem Tod, die letzte große
Offenbarung Jesu als Mensch vor seiner Gefangennahme war, und das alle Geheimnisse der
neuen Ordnung der neuen zukünftigen Zeit aufzeigt - „Siehe ich mache alles neu …“ - , hätte
endgültig den Geist der Offenbarung Jakob Lorbers großartig aufzeigen und bewahrheiten
können … oder ihn entlarvt.
Und genau dann „versagt“ Jakob Lorber, … erst macht er uns neugierig, um im entschei-
denden Moment zu passen!